Zwei Tage vor dem Heimspiel gegen die SpVg Schonnebeck stand die SSVg Velbert 02 plötzlich ohne Cheftrainer da. Peter Radojewski hatte den Verantwortlichen mitgeteilt, sein Amt, das er erst am 1. Juli angetreten hatte, aus persönlichen Gründen niederlegen zu wollen. Lediglich bei zwei Pflichtspielen hatte Radojewski an der Seitenlinie gestanden, der Saisonstart in der Oberliga Niederrhein war mit einem 4:0 gegen den SV Sonsbeck geglückt.
Entsprechend kalt hatte seine Entscheidung den sportlichen Leiter Michael Kirschner sowie den 1. Vorsitzenden Oliver Kuhn erwischt. Dennoch respektierten sie dessen Wunsch. Beim Heimspiel gegen die SpVg Schonnebeck (1:1) saß interimsweise der bisherige Co-Trainer Ismail Jaroui auf der Trainerbank. Wer langfristig den Trainerposten übernehmen soll, ist jedoch noch unklar. Auch ein Zeitplan, bis wann die Entscheidung stehen soll, wurde nicht kommuniziert.
Die Mannschaft musste gegen Schonnebeck nicht nur den Verlust ihres Trainers, sondern auch zwei rote Karten verkraften. Dennoch reichte es am Ende dank einer kämpferischen Leistung zum Punktgewinn. Das Radojewski-Aus hatte die Mannschaft offenbar nicht allzu stark verunsichert.
„Es war natürlich sehr überraschend, dass uns das am Mittwoch so mitgeteilt wurde, aber grundsätzlich habe ich mir da gar nicht so große Sorgen gemacht“, ließ Routinier Felix Herzenbruch nach dem Spiel gegen Schonnebeck wissen.
In der Truppe hat man über die 90 Minuten gesehen, dass es keinen großen Unterschied gemacht hat, weil wir jetzt noch enger zusammengerückt sind.
Marcel Lenz
„Dadurch, dass unser Co-Trainer schon die ersten zwei Wochen für uns alleine verantwortlich war und wir das schon kannten und wissen, dass er ein Cheftrainer sein kann, war das für mich kein großer Faktor“, erklärte der Verteidiger.
Auch Torhüter Marcel Lenz verneinte, dass die Situation einen Einfluss auf die spielerische Leistung der Mannschaft gehabt haben könne: „In der Truppe hat man über die 90 Minuten gesehen, dass es keinen großen Unterschied gemacht hat, weil wir jetzt noch enger zusammengerückt sind.“
„Die Mannschaft kannte meine Ansprache“, erklärte Jaroui selbst. Dass er nun zumindest interimsweise als Chefcoach an der Seitenlinie stehen darf, sei für ihn keine Überraschung gewesen: „Direkt im Anschluss (an Radojewskis Entscheidung, den Klub zu verlassen, Anm. d. Red.) habe ich mit den Verantwortlichen gesprochen und da hieß es, dass ich das machen kann heute.“
Ob er auch beim nächsten Heimspiel gegen den VfB Hilden diese Rolle ausfüllen darf oder der Klub gar langfristig auf ihn baut, konnte Jaroui noch nicht einschätzen. Der bestehende Draht zur Mannschaft spricht immerhin schon mal für ihn.